Was, wenn sich nichts ändert?

Es dauert oft lange, bis Betroffene etwas verändern. Nahestehende müssen den Blick auf sich selbst wenden.

Will die betroffene Person (noch) nichts ändern?

Viele Nahestehende erleben, dass die betroffene Person nichts verändern will oder kann. Es kann unter Umständen sehr lange dauern, bis sie etwas unternimmt. So schwierig das ist: Es lässt sich nichts erzwingen. 

Man kann zu guten Gelegenheiten wieder das Gespräch suchen. Aber besonders wichtig ist es, den Blick auf sich selbst zu wenden. Bei der betroffenen Person können Sie (im Moment) nichts erreichen. Der Ort, wo Sie etwas verändern können, sind SIE. 

Siehe: Und ich?

« Früher war ich verzweifelt … »

« Früher war ich verzweifelt. Ich habe bei meinem Partner trotz etlicher Entzüge, Therapien usw. so viele Rückfälle erlebt.

Wenn das sein Leben ist, seine Entscheidung ist, weiter zu trinken, muss ich das respektieren! Er ist trotz seiner Krankheit ein selbstverantwortlich handelnder Mensch. Leider hat er nicht die Kraft und/oder den Willen, das Leben ohne den Alk auszuhalten. Okay! Ich sage mir inzwischen: Gut, dann ist das eben so! Das ist sein Weg! Er hatte alle Chancen, Mittel und Wege, davon wegzukommen. Vor allem viele Menschen auf seinem Weg, die ihn sehr lieben und jederzeit unterstützt haben.

Aber ich habe die Kraft und den Willen, ohne ihn leben zu wollen, und ich weiss, dass das geht. Ich bin keine gute Schwimmerin, aber übe mich gerade im Freischwimmen. Weiterschwimmen, immer weiter, einen Arm nach dem anderen nehmen, die Augen geschlossen halten, Luft holen und nicht nach hinten gucken. »

Partnerin eines alkoholkranken Mannes

Gibt es immer wieder Rückfälle?

Eine Suchterkrankung hat oft eine lange Geschichte. Es ist normal, dass der Ausstieg Zeit braucht. Das ist nicht leicht, aber es ist eine Realität. Man muss realistisch sein. Vielleicht braucht es noch Zeit. Das heisst nicht, dass man die Situation einfach erdulden muss.

Siehe: Was tun bei Rückfällen?
Siehe: Und ich?

Manche Nahestehende erleben ein «Auf und Ab», über lange Zeit hinweg. Mal hoffen sie, dann verzweifeln sie wieder. Das kann zermürben. Vielleicht verliert man die Hoffnung, dass sich die Situation wirklich zum Guten wendet.

Siehe: Welche Grenzen brauche ich?

Zu sich selbst finden
  • In Ruhe über die Situation nachdenken. Was kann ich ändern? Was kann ich NICHT ändern? So gewinnt man Freiheit und Autonomie.
  • Sich Zeit für sich selbst nehmen. Sich selbst Gutes tun. So tun Sie etwas für Ihre eigene Gesundheit. Sie tanken neue Energie.
  • Sich Unterstützung suchen.
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si rien ne change
« Warum bleibe ich? »

« Man ist alleine, aber man ist nicht frei. … Ich habe mich oft gefragt, warum ich bleibe. Ich kann es nicht erklären. Aber ich habe es immerhin geschafft, mich zu schützen. Ich nehme mir Freiheiten. Ich gehe mit Freundinnen und Freunden aus. Ich trage Sorge zu mir. Vorher bin ich einfach zuhause geblieben. Als ob ich so jedes Unglück verhindern könnte. »

Partnerin eines alkoholkranken Mannes